Bahn-Express

Städtische Industriebahn Aalen, 73430 Aalen

17.12.2006-info/ ha/ 17.02.2007-korr /ha/ Die Städtische Industriebahn Aalen/Württemberg wurde am 24. Mai 1905 in Betrieb genommen. Die Stadt hatte die ca. 4 km lange Stammstrecke für die sich im Süden der Stadt angesiedelte Industrie gebaut, an die sich jeder interessierte Betrieb auf eigene Kosten anschließen konnte.

Die Städtische Industriebahn beginnt am südlichen Bahnhofskopf des Bahnhofs Aalen und zweigt dort vom Hauptgleis der Brenzbahn Aalen-Ulm ab, folgt diesem etwa 500m und biegt dann westlich in das Industriegebiet zu den Anschlüssen ab. Am 1.Oktober 1915 waren 12 Industriebetriebe angeschlossen; die Länge der Anschlußgleise betrug damals 2830 m [*1]. In den folgenden Jahren kamen weitere Anschlüsse hinzu, so für das 1936 bis 1939 gebaute Verpflegungsmagazin der Wehrmacht ("Proviantamt") und 1942 für die wieder in Betrieb genommene Erzgrube "Am Burgstall" (Faber-du-Faur-Stollen). Zu dieser Zeit hatte die Industriebahn ihre größte Ausdehnung mit 40 Verladestellen, die bis zu dreimal täglich angefahren wurden [*2].

In den folgenden Jahren begann dann aber die Schließung von Anschlüssen (z.B. 1948 die Erzgrube), aber noch 1964 wurde für das Zentrallager der Firma Triumph ein neuer Anschluß gebaut. Durch das Ausscheiden früherer Nutzer waren die Transporte besonders auf dem sog. Stammgleis II, das alle Anschlüsse im Westen und Norden des Industriegebiets und auch den "Rangierbahnhof" der Industriebahn erfasst, stark rückläufig. So wurden zwischen 1995 und 2000 hier nur noch vier Transporte abgewickelt [*3].

Das Industriestammgleis II wurde im Jahr 2000 durch Ausbau einer Kreuzung de-facto "vorübergehend" stillgelegt. Die Gleisanlage bleibt aber ohne besondere Unterhaltung liegen, damit der Bahnbetrieb jederzeit wieder aufgenommen werden kann [*3]. Derzeit kann also nur noch das sog. Stammgleis I zum ehem. Proviantamt genutzt werden. Aber auch auf diesem Teil der Industriebahn wurden z.B. im Jahr 2001 keine Wagenladungen mehr befördert [*4] . Auch bei einem Besuch im Juni 2003 waren keine "Betriebsspuren" zu erkennen.

Die Industriebahn hatte nie eine eigene Lokomotive; die Bedienung erfolgte durch Loks der jeweiligen "Staatsbahn". Dennoch berichten Einheimische, dass "nach dem Krieg" auf den Gleisen der Industriebahn eine Kleinlok abgestellt war, die dann irgendwann Mitte der 1980er Jahren verkauft wurde. Es düfte sich dabei um die beim Verpflegungsmagazin/Proviantamt Aalen im Einsatz gewesene Deutz-Lok 33042/1940 gehandelt haben.

 


Quellen:
*1) Siedentop, Uwe: Die Brenztalbahn, Heidenheim 1984
*2) Zillmer, Kurt G.: Industriebahn Aalen, in Hp1-Modellbahn (FREMO), Heft 3/1982
*3) Beschluß des städtischen Ausschusses für Technik, Umwelt und Stadtentwicklung, Aalen, März 2000
*4) Jahresbericht 2001 der Stadt Aalen, Hrsg. Hauptamt, Aalen 2001

© Info von Hans Abendschön