Bahn-Express

MecklenburgBahn GmbH, Krebsfördener Weg 1, 19061 Schwerin

Stadtwerke Schwerin
ehem. Industrie- und Hafenbahn GmbH
ehem. VEB Industriebahn

03.09.1993/ ms/ Ein Großteil der (ehemaligen) Industriegebiete in der Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern wird von der Industriebahn Schwerin erschlossen bzw. bedient. Dazu ist die Industriebahn an 4 Standorten innerhalb von Schwerin präsent:

  1. Betriebsteil Hafen, Hafenstraße
  2. Betriebsteil Lankow, Industriegebiet an der Grevesmühlener Straße
  3. Betriebsteil Görries mit zusätzlicher Anschlußbedienung im Gewerbepark Sacktannen
  4. Betriebsteil Schwerin-Süd, Industriegebiet Schwerin-Süd

zu 1) Betriebsteil Hafen:
Keimzelle der Industriebahn ist der Stadthafen im Bereich Hafenstraße/Lagerstraße. Dieser bildet quasi den Abschluß des Ziegelsees und ist über mehrere Kanäle an die Ostsee bzw. an das deutsche Wasserstraßensystem angeschlossen.

Alte Getreidespeicher, Lagerhallen und heruntergekommene Fabrikgebäude lassen erkennen, dass die Blütezeit des Hafens schon lange vorüber ist. Ende der 1970er Jahre machten hier die letzten Frachtschiffe fest, die hauptsächlich Kohle und landwirtschaftliche Produkte brachten bzw. teilweise auch abholten. Das Hafengebiet ist über die Industrie- und Hafenbahn an das Schienennetz der DR angeschlossen. Das Hafenbahngleis zweigt in Höhe der Maschinenfabrik SKET auf der Wismarschen Straße von der DR-Strecke Schwerin-Bad Kleinen ab und endet an der Hafenstraße, wo sich auch die Verwaltung der Industriebahn befindet; ein weiterer Ast endet im Gebiet nördlich der Möwenburgstraße.

Die Bedienung erfolgt seit 1992 durch die DR, da nach dem Wegfall von einigen Anschließern nach 1990 die zuletzt hier stationierte V 60 D in einen anderen Betriebsteil umgesetzt wurde. Der kleine einständige und sehenswerte Lokschuppen an der Möwenburgstraße ist nun gleislos und dient der Firma "Kiesow" als Karosseriewerkstatt. Ein Kohlenhändler an der Hafenstraße ist einer der letzten Kunden, die noch regelmäßig Waggons erhalten. In der Nähe der Verwaltung an der Hafenstraße steht ein blau lackierter Eisenbahnkran (EDK), der Eigentum der Industriebahn ist und bei Bedarf auch als Hafenkran fungiert.

zu 2) Betriebsteil Lankow:
Im Schweriner Stadtteil Lankow wird (oder besser gesagt: wurde) das Industriegebiet an der Grevesmühlener Straße und am Ziegeleiweg von der Industriebahn bedient. Es wurden u. a. ein Baustoffhandel und ein Papierwerk an das Netz der DR angeschlossen, jedoch ist das Transportaufkommen hier z. Z. fast Null. Vor dem Lokschuppen, der sich am Bü unmittelbar am alten ex Hp.Schwerin-Lankow befindet, steht eine seit längerem ungenutzte Lok vom Typ V 60 D abgestellt. (Leider habe ich hier gepennt und nicht auf das Fabrikschild geachtet). Während der 1-ständige Lokschuppen jetzt als Werkstatt des städt. Bauhofes dient, sind die angebauten Büroräume an eine Fremdfirma vermietet.

zu 3) Betriebsteil Görries und Anschlußbedienung Gewerbepark Sacktannen:
Im Schweriner Stadtteil Göries befindet sich der Schwerpunkt der Industriebahn. Neben einer Werkstatt befinden sich hier Büros und ein groß angelegter Übergabebf. zur DR. Im Industriegebiet Görries selbst werden mehrere Betriebe bedient, so z.B. eine Metallaufbereitung. (Werkloks habe ich hier noch nicht gesehen, evtl. sind aber welche vorhanden). Außerdem wird von hier aus das Industriegebiet Sacktannen bedient, das etwa 3 km nord-westlich von Görries liegt. (Zwischen dem Neumühler See und dem Ort Wittenförden). In diesem Industriegebiet siedelten sich schon vor dem 2.Weltkrieg Rüstungsbetriebe an, heute wird nur noch das Siemens Kabelwerk( ex VEB KWO, Betriebsteil Nord, Schwerin) bedient. Vor dem Lokschuppen in Görries standen hinter einem Zaun 3 Loks vom Typ V 60 und ein Eisenbahnkran abgestellt.

zu 4) Betriebsteil Schwerin-Süd
Dieser Betriebsteil dient der Erschließung des Industriegebietes Schwerin-Süd, das sich unmittelbar neben dem Schweriner Stadtteil Wüstmark befindet, der nur noch aus wenigen Häusern besteht. (In einer Zeitschrift wird dieser Betriebsteil fälschlicherweise als "Wustermark" bezeichnet.) Hauptanschließer ist hier das Mischfutterwerk der Firma "Nordkorn", dessen Silos schon von weitem ins Auge fallen. Des Weiteren werden einige Betriebe aus der Metallbranche bedient. Hier in Schwerin-Süd setzt die Industriebahn 4 Loks unterschiedlichem Typs ein: V 60 D, V 10 B, N 4B und TGK2-31. Da kein Lokschuppen vorhanden ist, sind die Loks stets fotogen im Freien abgestellt. (Zugang über die Straße "Am Teich", dann am Ende rechts in den Feldweg einbiegen und diesem immer folgen)

Der Lokpark der Industriebahn Schwerin im Sommer 1993:


01.03.2001/ gm/ Nach der Beschaffung eines zweiten Unimogs wird die Bedienung der Anschlußgleise in Görries und Wüstmark fast ausschließlich mit den Zweiewegefahrzeugen durchgeführt. Beheimatet sind sie in einem kleinen Schuppen direkt unter der Brücke der Bundesstraße 106 in Schwerin-Görries. Auch vier Loks waren noch auf dem Gelände anwesend. Die V10B ist betriebsfähig und soll weiterhin bei den Stadtwerken verbleiben, die beiden V60D gehen an die Prignitzer Eisenbahn und die N4 an Eisenbahnfreunde in Schwerin.


23.04.2003/ jm/ Zwar wurde der kleine Lokschuppen dank der Beschreibung "unter der Brücke der B 106 über die DB" gefunden, jedoch standen hier nicht die erwarteten Fahrzeuge (nämlich zwei Zweiwege-Unimog und eine V10B, die im Reisebericht von Gunnar genannt wurden). Genau genommen stand hier gar nichts, auch im Schuppen gähnende Leere. Die Stadtwerke Schwerin betreiben/betrieben die Gleisanlagen im Industriegebiet Görries, Sacktannen und Wüstmark. In Görries wurden einige Gleise zurückgebaut oder werden offensichtlich nicht mehr bedient. Auch in Sacktannen und Wüstmark sieht es nicht gerade nach viel Verkehr aus. In Wüstmark wurde das früher ganz durch das Indsutriegebiet führende Anschlussgleis um 1/3 gekürzt und abgebaut. Weder das Getreidelager noch das Kraftwerk machen den Eindruck, dass hier derzeit Wagen zugestellt werden. In Görries sind die vorgefundenen Gleise zu einem Baustoffhandel schon lange nicht mehr genutzt.

Die V60D und N4-Lokabgänge sind geklärt:

Eine Lok wurde dann aber doch noch aufgestöbert: Ein paar hundert Meter südlich stand im Industriegebiet Görries die V 232-SP-040 der SLG Spitzke Logistik GmbH.


03.06.2004/ jm/ Die MecklenburgBahn GmbH (MEBA) wurde am 11. Juli 2000 gegründet. Sie ist seit dem 1. Januar 2001 ein 100%iges Tochterunternehmen der Nahverkehr Schwerin GmbH. In dem Unternehmen ging auch der Bahnverkehr der Stadtwerke Schwerin, ehemals Industrie- und Hafenbahn bzw. VEB Industriebahn, über. So tragen die Fahrzeuge jetzt den Schriftzug MecklenburgBahn, allerdings sind es - abgesehen von den Lint-Triebwagen - nicht mehr viele Fahrzeuge: Ein Zweiwege-Unimog und eine V22B. Der Zweiwge-Unimog wurde von Zweiweg-Schneider 1994 mit der Spurführungseinrichtung ausgerüstet, er hat jetzt ein neues Kennzeichen (nämlich SN-MB 790 statt SN-SW 362 - es ist also immer noch der selbe). An diesem Fahrzeug konnte heute die Fabriknummer festgestellt werden (Schild an der Fahrertür innen). Der zweite Unimog von Zagro ist nicht mehr vorhanden, nach einem Unfall war der Rahmen verzogen und so musste man sich von dem Fahrzeug trennen.

Als Reserve ist eine LKM V22B vorhanden, welche letztes Jahr grundlegend überarbeitet wurde und auch eine neue Lackierung bekam. Sie zeigt sich so in bestem Zustand. Das jetzige Schmuckstück kam 2000 vom Kabelwerk Schwerin-Sacktannen, wo heute übrigens keine Lok mehr vorhanden ist. Die Fabriknummer konnte aus dem Betriebsbuch entnommen werden und liess sich ausserdem an den Stangen und dem Tank finden (die Radsätze hingegen stammen jetzt von 262028).


MecklenburgBahn: Der Zweiwege-Unimog zieht die V22B aus dem Schuppen. (Foto: Jens Merte)


MecklenburgBahn: Die frisch aufgearbeitete V22B. (Foto: Jens Merte)

 


Lit.: DS 92, DS 94, DS 98, LR 2/97, LRS 150, LRS 151

© Reisebericht von Martin Schiffmann
© Reisebericht von Jens Merte