Bahn-Express

Sächsische Maschinenfabrik AG vorm. Richard Hartmann, 09111 Chemnitz-Mitte

dh/ msch/ 1837 gründete der aus dem Elsaß stammende Richard Hartmann zusammen mit einem Teilhaber auf der Annabergerstraße eine Textilmaschinenfabrik. Bereits 1845 wurde die Produktion um den Dampfmaschinen und Dampfkesselbau erweitert und rund 350 Arbeiter beschäftigt. Nach einem Brand im selben Jahr wurde die Produktion auf ein großzügig bemessenes Areal an der Leipziger- und späteren Hartmannstraße verlegt. Am 7.Februar 1848 wurde mit der Auslieferung der ersten Lok der Betriebszweig Lokbau erfolgreich aufgenommen, der in der Folgezeit die SMF zum Hoflieferanten der KSStEB machte. 1896 wurde in der russischen Stadt Lugansk ein Zweigwerk gegründet, das 1900 den Lokbau aufnahm und bis 1917 rund 2116 Loks fertigte, es hat übrigens unter wechselnden Namen bis heute überlebt. Das Ende der SMF kam in den zwanziger Jahren während der Weltwirtschaftskrise, nach Gründung der Deutschen Reichsbahn, die der SMF nur noch eine Quote für den Bau von Schmalspurlokomotiven überließ. Diese waren bis 1928 größtenteils ausgeliefert, die restliche Quote ging auf die Fa. Schwartzkopff in Wildau b. Berlin über. Nach dem Ende der Lokbauaktivitäten in Chemnitz, wo man immerhin eine Stückzahl von ca. 4700 Loks erreichte, wurden die Werksanlagen größtenteils abgebrochen, teilweise wurden sie zur Anlegung eines noch heute bestehenden Parkes genutzt.

Bis 1908 war die SMF gezwungen, die fertigen Loks per Pferdefuhrwerke zum Bf. zu transportieren, da Konkurrenzunternehmen einen direkten Gleisanschluß an die Chemnitztalbahn verhinderten. In jenem Jahr wurde ein dreischieniges Anschlußgleis (915 mm - Spurweite der Chemnitzer Straßenbahn sowie 1435 mm) mittig in der Mathesstraße verlegt, das vom Hauptwerk am Schloßteich zu dem an der "Industriebahn" Chemnitz gelegenen Bf. Altendorf führte. Wegen möglicher Rauchbelästigung der Bevölkerung bei der Durchfahrt der Mathesstraße durften keine gefeuerten Loks eingesetzt werden, daher wurde die Anschlußbahn mit einer Gleichstromfahrleitung überspannt. Im Werk selbst bestand nur ein 915 mm-Netz für interne Transporte, das Normalspurgleis diente in erster Linie dem Abtransport der fertigen Loks.

Bez.HerstellerFNr.Bj.BauartSpurweiteAnmerkung
-SMF/Siemens?1908Bo1435 mma) E-Lok bzw. Kranlokomotive, 650 V Gleichstrom
3SMF45361922Bfl1435 mmb) Dampfspeicherlok "Hartmann", v/v
 Borsig73851909Bfl915 mmc) Dampfspeicherlok v/v

 


Lit.: LRS 176

© LRS - Dieter Harnisch, Martin Schiffmann